Städtische Galerie Karlsruhe - Fotokunst aus der Sammlung

Noch bis zum 30. Oktober 2016 ist in der Städtischen Galerie Karlsuhe die Austellung „Fotokunst aus der Sammlung“ zu sehen. Ich war selbst einwenig überrascht welche Namen sich in der Sammlung wieder gefunden haben. Wenn du dich bisher noch nie in eine Fotoausstellung gewagt hast, weil du nicht wußtest was dich dort so erwartet, wäre die Ausstellung eine gute Möglichkeit mit den unterschiedlichsten Bereichen der Fotografie in Berührung zu kommen.

Wer es nüchtern, sachlich und ohne viel Effekthaschrei liebt, der kann vor den den Serien von Bernd und Hilla Becher verweilen. Typisch für deren Fotografien sind die zentrale Perspektive, neutrales Licht und meist werden mehrere Aufnahmen in Gruppen präsentiert. Über Jahrzehnte hat das Ehepaar Industrieanlagen und Fabrikbauten dokumentiert. Wer Fotografien ohne Personen langweilig findet, der findet u.a. Portrait Fotografien von Barbara Klemm oder die Fotografien aus der Museums Serie von Thomas Ruff.

 

Mich haben besonders die experimentellen Fotografien gefesslt. Da wäre zum einen Sigmar Polke „Oberkasseler Brücke“. Die analoge Fotografie wurde während der Entwicklung experimentellen Bearbeitungsschritten unterworfen. Das Foto wurde mehrfach vergrößert. Danach wurde u.a. das Foto überbelichtet um es ein weiteres Mal mit einer normalen Entwicklung zu überlagern. Ferner wurden Tropfen von Entwicklerflüssigkeit bewußt auf das Papier getropft. Diese Bearbeitungsmethoden lassen am Ende eine Fotografie entsehen, die den normalen Fotoeindruck nahezu verschwinden lässt.

 

Auch von Ralf Cohen wird nur analog aufgenommens Bildmaterial bearbeitet und verfremdet. Cohen bedient sich aus der ganzen Bandbreite der analogen Bearbeitung wie Umkehrungen, Solarisation, Mehrfachbelichtung sowie Über- und Unterbelichtung. Zusätzlich geht er ganz unkonventionelle Wege und lässte Negative auch schon mal durch den Rhein bearbeiten. Dazu werden Negative dort im Altrhein befestigt, wo die Aufnahmen entstanden sind. Die Bewegung des Wassers bringt Segimente mit, welches sich auf den Negativen ablagern. Am Ende werden von den Negativen Abzüge erstellt. So schafft es Cohen, die Bewegung und unterschiedlichen Wasserstände mit in seinen Aufnahmen zu integrieren.

 

 

Daniel Sigloch zeigt nicht direkt die aufgenommen Fotografien. Im Gegensatz zu Cohen oder Polke arbeitet Sigloch mit digitalem Material. Aus den aufgenommen Landschaftsaufnahmen retouchiert Sigloch alle Hinweise auf den Menschen raus. Aus teilweise 150 bis 200 digitalen Fotografien ensteht am Computer das eigentliche Werk. Dazu werden viele Fotos übereinander gelegt. Mit seiner Vorgehensweise kreiert Sigloch neue Landschaften, die wie Gemälde wirken.

 

 

 

In der 2. Etage befindet sich eine Foto-Installation von Marijke van Warmerdam. Zwei großformatige Fotowände, die beiseitig mit Fotografien von Kaffeetassen bezogen sind, drehen sich im Wind, der durch einen Ventilator erzeugt wird. Das ganz hat eine spielerische Leichtigkeit und man kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, wenn man bemerkt, dass sich die Punkte auf der Tasse auf einer Aufnahme selbständig machen um im Raum zu schweben.

 


Wer nun Lust auf mehr bekommen hat, sollte sich die Ausstellung selbst ansehen. Hier gibt es noch weitere Informationen von der Städtischen Galerie Karlsruhe zu der Ausstellung.