Andreas Gursky – nicht abstrak

Kurz vor Toreschluss habe ich es nun doch noch in die Ausstellung Andreas Gursky – „Nicht abstrakt“ im K20 in Düsseldorf geschafft. Gursky zählt zu den angesagtesten Fotokünstler unserer Zeit. Für seine großformatigen Fotografien werden Rekordsummen bezahlt. Die Ausstellung ist eine gute Gelegenheit einen Einblick in das Schaffen von Gursky zu erhalten, da neben neuen Arbeiten auch ältere gezeigt werden. Aufgepasst, es lohnt sich einen Rundgang im oberen Stockwerk zu machen, da dort noch weitere Werke von Gursky gezeigt werden. Ausgestellt werden überwiegend Großformate und damit sind wirklich riesige Formate gemeint....

 

Die meisten Werke haben Dimensionen von rund 2 m die schmale Seite und sprengen damit vermutlich den Platz an der Wand hinter dem heimischen Sofa einer Mietwohnung.

 „Amazon“ ist ein Großformat und gehört zu den neueren Arbeiten, die gezeigt werden. Es wurde von Gursky in Monatelanger Detailarbeit am Rechner bearbeitet um eine gleichbleibenden Schärfeeindruck von Vorne bis Hinten im Bild zu erreichen. Die Fotografien erhalten dadurch einen solchen Detailreichtum, dass man in den großen Formaten Dinge entdecken kann, die niemlas in einem kleinen Format gesehen werden können. Das Werke erinnert an eine ältere Aufnahme „99“ Cent, in dem bereits vor Jahren der massenhafte Konsum Thema war.

"Rhein" ist eine Aufnahme aus dem Bereich Landschaft. Auffallend sind die parallen Linen, die in vielen Arbeiten von Gursky heraus gearbeitet werden. Im Gegensatz zu „Amazon“ mit den vielen Details besticht die Aufnahme durch Leere. Für manche wirkt es zu leer und man könnte sich fragen, was wurde da alles weg retouschiert. Gar nicht so viel, nur ein paar Gebäude auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Gursky Absicht ist es nicht die Landschaft an sich zu zeigen, sondern er hat schon bei der Aufnahme eine Vorstellung des endgültigen Werks. Die Fotografie wird dann am Rechner der Vorstellung entsprechend „angepasst“. Im Grunde wie bei einem Maler, der sich durch sein Umfeld inspieren lässt, diese aber bewusst nicht abmalen möchte.

Wiederholungen von Elementen sind in den Werken von Gursky immer wieder anzutreffen. Dies zeigt sich auch in dem 2007 entstanden Werk "Kamiokande". Die Metalkugeln sind Teil eines Forschlungslabor um die kleinsten kosmischen Stahlen zu messen. Die Aufnahmen waren nur möglich, als auf Grund einer Reparatur Wasser aus dem sonst gefüllten Zylinder abgelassen werden musste. Bei genauerem hinsehen gibt es auch mehr zu sehen als sich nur wiederholende goldstahlende Metalkugeln. Die technische Anlage wirkt bei Gursky wie ein sakraler Bau mit überirdischer Schönheit.


Die Ausstellung im K20 ist leider nur noch ein paar Tage zu sehen. Aber die Aussichten, dass in Deutschland in absehbarer Zeit wieder Werke von Gursky zu sehen sind, dürft groß sein. Ich kann nur empfehlen, mal eine Ausstellung mit Werken von Gursky zu besuchen. Die Großformate geballt nebeneinander zusehen ist wirklich eindrücklich und ein ganz anderes Erlebnis, als auf Abbildungen in Bücher oder im Netz zu blicken.