Jane Long - Schön und gruselig zugleich

Heute bin ich bei einer Fotografie von Jane Long „hängen“ geblieben. Ich war total verwundert darüber, dass mich dieses Kinderfoto überhaupt ansprach. Waren es die surrealen Entenbeine der Kinder, die so gar nicht zum Stil der Kinderfotografie des frühen letzten Jahrhunderts passten. Meine Neugierde war geweckt und ich machte mich auf die Suche nach mehr Info. Die bekam ich auch, sowie weitere interessante Fotoserien von der Australierin Jane Long.

 

 

 Es stellte sich her raus, dass das Kinderfoto aus der Serie „Dancing with Costica“ stammt. Costică Acsinte war ein rumänischer Kriegsfotograf des 1. Weltkrieges. Wie auf Kinderfotos meines Opas, lachten auch hier die Kinder nicht. Zu der Zeit war das einfach nicht üblich. Long wollte dennoch zeigen, dass zu dieser Zeit die Menschen lachten und liebten, daher nahm sie die alten Aufnahmen als Basis. Mit Hilfe von Photoshop wurde die Personen koloriert und aufwendig neu in Szene gesetzt.

 


 Für Jane Long ist die Welt nicht schwarz oder weiß, sondern besteht aus unzähligen Nuancen von grau und einem breiten Spektrum an Farben. Long will nicht einfach nur schöne Fotos präsentieren sondern will, dass der Betrachter hinterfragt was er sieht. Das ist ihr bei mir voll gelungen. Auf den ersten Blick wirken die Fotos unschuldig und schön. Doch bei genauerem hinsehen stellt man häufig auch eine dunkle Seite oder versteckte Hinweise fest. Die Welt und die Fotos sind nicht immer das, wie sie uns im ersten Moment erscheint.

 


 Prächtige Blumenarrangements prägen die Fotos der Serie „Watcher“. Erst bei genauerem hinsehen wird einem bewusst, warum Long diesen Titel gewählt hat.

 

 

Die Serie „Watcher“ wurde durch eine Zeichnung des mexikanischen Künstlers Kikyz131 inspiriert. Long war so von dem Konzept der Blüten mit Augen fasziniert, dass sie dieses wunderschöne, aber auch zugleich gruselige Motiv fotografisch umsetzten wollte.

 

Wer mehr dazu erfahren möchte sollte unbedingt mal auf die Homepage von Long gehen. Dort beschreibt sie sehr ausführlich welche Probleme es zu lösen galt. Neben den Fotos gibt sogar Tutorials, youtube Filme, sowie wie einen Blog, so dass man einen super Einblick in die Arbeitsweise bekommt.

 

 


In der Serie  "Nasty Little Critters" spielt Long wiederum mit gegensätzlichen Paaren. Kindheit und Elternschaft, sowie süße Highlights und schmerzliche Verluste werden thematisiert. Das ganze wird in einen schönen, nostalgischen Rahmen gesetzt und natürlich dürfen ein paar gruselige Elemente nicht fehlen.

 

Mir gefällt, dass Long den Mut hat auch mal die dunkle Seite einer bedingungslosen Liebe zu seinen Kindern und Familie zum Ausdruck zu bringen. Sie sagt zu Recht, dass wir doch alle ein stückweit „Böse kleine Lebewesen“ sind.