Shinichi Maruyama – Wasser Skulpturen

Ein „Wasserband“ festhalten oder gar einen Kreis aus Flüssigkeiten- ihr meint das geht nicht. Dann schaut euch mal die Fotos von Shinichi Maruyama an. Der japanische Fotograf lebt seit einiger Zeit in New York. In einem Interview hatte er auf die Frage was er in den nächsten Jahren tun möchte geantwortet, er wolle sich darauf konzentrieren fotografische Kunstwerke mit Flüssigkeiten zu produzieren. 

 

In Japan kennt man das Konzept von Wabi-sabi. Damit ist gemeint die Schönheit der nicht perfekten Dinge, des vergänglichen und unvollständigen. Diese Idee kann man in den Arbeiten von Maruyama wiederfinden. In seiner Kindheit hat sich Maruyama viel mit Kaligraphie beschäftigt. Jeder Pinselstrich muss konzentriert gesetzt werden und kann in der Form niemals wiederholt werden. In der Serie „Kusho“ werden diese Kindheitserinnerung in ähnlicher Form wiederholt. Mit Wasser und japanischer Tusche werden im Studio „fliegende Formen“ im Foto festgehalten


In den Arbeiten von Wasser Skulpturen findet ein ähnlicher Vorgang statt. Wasser wird im Studio in die Luft „geworfen“ und fotografiert. Klingt einfach, ist es aber nicht, wenn man den richtigen Moment fest zu halten versucht, in dem die Wasserskulptur die „reine Essenz des Daseins“ haben sollen. Vermutlich hat der eine oder andere schon mal Arbeiten von Maruyama in der Werbung gesehen. Er hatte bereits Aufträge für Werbefotos u.a. für Whiskeylikör, Schokolade und Schuhe. 

 


 

In der Serie Nude arbeitet Maruyama mit Tänzern. Ziel ist es die Bewegungen in einer einzigen Fotografie festzuhalten. All diese unzähligen Einzelmomente werden am Rechner zu einem Werk zusammengefügt, welches so zuvor nicht zu sehen war.

 

Schönheit und Anmut der Bewegungen stehen auch hier im Fokus. 


 

In der Serie „Zen Garten“ greift Maruyma wiederum seine eigenen Erfahrungen auf. Ein „Zen Garten“ steht für grenzenlose kosmische Schönheit in einem realen Raum, erschaffen durch intensive Konzentration, Arbeit und meditativen Wiederholungen.

Wer selbst schon mal offen die Atmosphäre eines Zen Gartens auf sich wirken hat lassen, konnte vermutlich die Ruhe, das verschwinden von negativen Gedanken und dessen Schönheit in sich aufnehmen. Es ist als hätte man eine andere Welt betreten. Diese Eindrücke und Gefühle, will Maruyama in den Fotografien „Zen Garten“ festhalten bzw. erzeugen.  Wiederum arbeitet er hier mit Flüssigkeiten, die er mit Hilfe des Computers zu neuen Kompositionen zusammenführt. 

 


Für mich ist es total faszinierend wie man mit so was simplen wie Wasser oder anderen Flüssigkeiten diese einzigartigen Momente festhalten kann. Diese Kombination aus Schlichtheit und Schönheit, an der ich mich kaum satt sehen kann, hat für mich zugleich was beruhigendes und doch was spannungsgeladenes. Vermutlich ist der Zugang zu den Fotografien von Maruyama etwas leichter, wenn man sich mit der japanischen Philosophie von Ästhetik schon ein wenig vertraut gemacht hat. Ich bin total gespannt was Maruyama uns ins Zukunft noch präsentieren wird.