Edward Burtynsky - Industrielle Abstraktion

Vielleicht hat ja der Eine oder Andere von euch auch vor einigen Jahren den Film „Watermarks“ mit den Aufnahmen von Edward Burtynsky dem kanadischen Fotografen gesehen. Die Bilder auf der Kinoleindwand waren wirklich beeindruckend. Es gibt wohl nicht so viele Filme an deren Bilder man sich noch nach Jahren erinnern kann. Das liegt sicherlich an der Kombination von starken Fotos, die zugleich auch die Verwundbarkeit der Erde aufzeigen. Burtysnky fotografiert vorwiegend Landschaften, die durch den Menschen verändert wurden. Das sind zum einen landwirtschaftliche Flächen, Steinbrüche, aber auch Industrieanlagen und selbst vor Müllhalden macht Burtynsky nicht halt.

Wasser zählt zu einem der Hauptthemen bei Burtynsky. Er reiste rund um den Globus um in verschiedenen Ländern das Thema „Wasser“ zu fotografieren. Ohne Wasser kein Leben. Aber machen wir uns im Alltag darüber genügend Gedanken? In Mitteleuropa dreht man den Wasserhahn auf und schon fliesst Trinkwasser aus der Leitung. Wir verspeisen zu jeder Jahreszeit Obst und Gemüse, das u.a. im spanischen Almira angebaut wird. Wenn wir genüsslich in saftiges Gemüse oder Obst beißen, machen wir uns wohl meist keine Gedanken darüber, dass für den Anbau unzählige Gewächshäuser nötig sind, die die Landschaft völlig verändert haben.

 

 


 

Salz wird in vielen Regionen der Welt gewonnen. Für das abstrakte Foto reiste Edward Burtynsky in die Salzsümpfe von Kachchh nach Indien. Die Region lebt seit Jahrhunderten von der Salzgewinnung. Doch der sinkende Grundwasserspiegel und die fallenden Salzpreis dürfte zukünftig dazu führen, dass die Abbauweise unrentabel wird und die Salzpfannen verschwinden werden. Viele der Fotografien sind aus Flugenzeugen heraus aufgenommen. In neuerer Zeit benutzt Burtysnky dazu acuh Dronen.

 


Der riesige Stapel von alten Autoreifen gehört zur Serie Öl und wurde in Californien fotografiert.  Öl, die Gewinnung und die Weiterverarbeitung zu vielen unterscheidlichen Produkten prägen das moderene Industriezeitalter. Straßennetzte, aber auch die Entsorgung der produzierten Gütern sind Folgen der Nutzung. In früheren Jahrhunderten bauten die Menschen Stein, Kohle und andere Metalle ab. Es war eher zufällig, dass Burkynsky angefangen hat Steinbrüche zu fotografieren, zwischenzeitlich hat er in verschiedenen Regionen der Welt die Veränderungen durch den menschlichen Eingriff in Steinbrüchen und durch die Ölgewinnung dokumentiert.

 


Zurück zum Wasser. Flüsse und Meere prägen unseren blauen Planeten. Sie sollten überall auf der Welt Lebensadern für Mensch und Tier sein. Doch durch die Industrialisierung werden die Gewässer immer mehr mit Schadstoffen belastet. Für die Energiegewinnung werden gigandische Staudämme gebaut. Während der Bauszeit zum 3-Schluchten-Damm in China hat Burtynsky die Arbeiten dort dokumentiert. Für die Stromerzeugung und die Landwirtschaft werden Flussläufe verändert und Wasser dem Kreislauf entzogen. So ist es nicht verwunderlich, dass Flussdeltas austrocken und einige Flüsse bevor sie das Meer oder einen großen See erreichen einfach in scheinbaren „Nichts“ verschwinden.

 


Auf der Homepage von Edward Burtynsky finden sich noch viele weitere Fotos zu seinen unterschiedlichen Serien. Wem ich Lust auf mehr gemacht habe, der sollte dort mal vorbei schauen. Wie Nick Brand mit seinem Bildband "Inherit the Dust" schafft es auch Burtynsky mit atemberaubend schönen Fotos den Einfluss des Menschens auf seine Umgebung und die daraus resultierenden Folgen auf zu zeigen.